Garath wieder attraktiver machen
Die
Bürger- und Interessengemeinschaft (BIG), die stellvertretend für viele Bürger
spricht, sind sauer über die Geschäftsaufgabe des EDEKA Marktes im Burgzentrum
Garath. „Hier im Burgzentrum leben viele ältere Leute. Wo sollen die denn noch
einkaufen? Die schaffen es doch mit ihrem Rollator nicht bis ins Hauptzentrum“,
sagt Vorstandsmitglied Günter Westenburger in einem Interview mit der
Wochenpost (5. Mai). Der Grund für die Geschäftsaufgabe zeige aber auch das
Dilemma des Stadtteils auf. „Garath müsse einfach attraktiver werden, damit auch
neue Händler kommen“, meint der BIG-Vorsitzende Fred Puck weiter, der einen
Tabak- und Lotto-Laden gegenüber von Edeka betreibt und die zunehmenden
Leerstände zu spüren bekommt. „Ich bin schon seit 15 Jahren hier. Es wurde von
der Politik viel versprochen, aber nichts gehalten“, sagte er der Wochenpost.
Als
Bezirksvertreter und Kommunalpolitiker kann ich die Pauschalisierung „Politik“
nicht so stehen lassen: Seit 2009 beobachte ich die Entwicklung in den
Einkaufszentren. Ich habe über die Jahre Anträge in der
Bezirksvertretungssitzung gestellt. Darunter waren Vorschläge über die
Einrichtung eines Leerstandsmanagements und die Zusammenführung von Kommunalpolitik,
Geschäftsinhabern und Immobilieneignern an einem „Runden Tisch“. Auch der
Verfall, Brandruine „Goldener Ring“, die Sauberkeit und Sicherheit habe ich zum
Thema gemacht und Vorschläge unterbreitet. Man wollte oder konnte mich
offensichtlich nicht verstehen, denn alle Anträge wurden abgelehnt oder relativiert.
Daher verwahre ich mich stets gegen eine Pauschalisierung. Nicht zu vergessen sind
auch die Anträge und Anfragen, welche durch unser Bürgermitglied Dr.
Jans-Joachim Grumbach ihren Weg in den
Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung fanden und allesamt abgelehnt wurden.
Was passiert? Wieder eine Umfrage!
Bereits 2010 gab es durch die IHK die
letzte Kunden- und Geschäftsbefragung in Garath. Damals wurden 300 Kunden und
81 Unternehmen durch die IHK Düsseldorf befragt, um die Situation vor Ort einschätzen
zu können. Damals machten die Befragten deutlich, dass die
Rahmenbedingungen für Handel und Gewerbe auch von negativen Aspekten geprägt
seien. Zwar schätzten Unternehmer und Kunden besonders das Parkplatzangebot,
wie auch die gute Erreichbarkeit. Ebenfalls sehr begrüßt wurde der sich zwei
Mal in der Woche im Zentrum befindliche Markt. Zwischenzeitlich ist der auch
schon ziemlich ausgedünnt.
Die Befragten waren - wie heute - mit
der Atmosphäre unzufrieden. So wurden insbesondere die Sauberkeit und die
Sicherheit vor Ort bemängelt. Verbesserungen waren nach Ansicht der Kunden und
Geschäftsbetreiber auch beim Branchenmix möglich. Trotz dieses Wissens hat sich
die Situation bis heute verschlechtert. Gründe dafür sind auch
Fondgesellschaften und undurchsichtige Eigentumsverhältnisse der leer stehenden
Immobilien (Geschäfte) und die all zu oft zu hohen Mieten. Die Ergebnisse sowie
Maßnahmenvorschläge der IHK von 2010 stehen Interessenten in Form von
Präsentationsunterlagen als Download zur Verfügung.
Ob nun die im Rahmen von Garath 2.0
startende Umfragen-Kampagne des Unternehmens StadtRaumKonzept mehr Erfolg bei der Umsetzung
haben wird, bleibt zumindest wünschenswert. Fakt ist: Um leer stehende
Immobilien wieder zu aktivieren und erarbeitete Ideen verwirklichen zu können,
bedarf es einer Zusammenarbeit mit den Immobilieninhabern. Wenn diese sich
jedoch im Ausland aufhalten und ihre Interessen einzig darin bestehen, diese
Immobilien als Abschreibungsmöglichkeiten für ihre Klientel vorzuhalten, sehe
ich diese Befragungen eher als nicht zielführend an. Denn das zu erwartende Befragungsergebnis
von StadtRaumKonzept
wird sich nicht wesentlich von den Ergenbissen der IHK und den Vorschlägen -
wie man etwas verbessern kann - unterscheiden. Am Ende kommt raus, was wir
ohnehin bereits wussten.
Info:
StadtRaumKonzept ist ein Unternehmen für Beratung,
Forschung und Entwicklung in den Themenfeldern Stadtentwicklung und
Wohnungswesen, Regionalplanung und Mobilitätsmanagement. sie wird ihre Umfragen
in Garath durchführen.
Vorstellung
in der BV vom 28.04.2015