Garath: Erneute Umfrage soll Garath attraktiver machen


Garath wieder attraktiver machen



KOMMENTAR

Bezirksvertreter Peter Ries


Die Bürger- und Interessengemeinschaft (BIG), die stellvertretend für viele Bürger spricht, sind sauer über die Geschäftsaufgabe des EDEKA Marktes im Burgzentrum Garath. „Hier im Burgzentrum leben viele ältere Leute. Wo sollen die denn noch einkaufen? Die schaffen es doch mit ihrem Rollator nicht bis ins Hauptzentrum“, sagt Vorstandsmitglied Günter Westenburger in einem Interview mit der Wochenpost (5. Mai). Der Grund für die Geschäftsaufgabe zeige aber auch das Dilemma des Stadtteils auf. „Garath müsse einfach attraktiver werden, damit auch neue Händler kommen“, meint der BIG-Vorsitzende Fred Puck weiter, der einen Tabak- und Lotto-Laden gegenüber von Edeka betreibt und die zunehmenden Leerstände zu spüren bekommt. „Ich bin schon seit 15 Jahren hier. Es wurde von der Politik viel versprochen, aber nichts gehalten“, sagte er der Wochenpost. 




Als Bezirksvertreter und Kommunalpolitiker kann ich die Pauschalisierung „Politik“ nicht so stehen lassen: Seit 2009 beobachte ich die Entwicklung in den Einkaufszentren. Ich habe über die Jahre Anträge in der Bezirksvertretungssitzung gestellt. Darunter waren Vorschläge über die Einrichtung eines Leerstandsmanagements und die Zusammenführung von Kommunalpolitik, Geschäftsinhabern und Immobilieneignern an einem „Runden Tisch“. Auch der Verfall, Brandruine „Goldener Ring“, die Sauberkeit und Sicherheit habe ich zum Thema gemacht und Vorschläge unterbreitet. Man wollte oder konnte mich offensichtlich nicht verstehen, denn alle Anträge wurden abgelehnt oder relativiert. Daher verwahre ich mich stets gegen eine Pauschalisierung. Nicht zu vergessen sind auch die Anträge und Anfragen, welche durch unser Bürgermitglied Dr. Jans-Joachim Grumbach  ihren Weg in den Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung fanden und allesamt abgelehnt wurden.

Was passiert? Wieder eine Umfrage!

Bereits 2010 gab es durch die IHK die letzte Kunden- und Geschäftsbefragung in Garath. Damals wurden 300 Kunden und 81 Unternehmen durch die IHK Düsseldorf befragt, um die Situation vor Ort einschätzen zu können. Damals machten die Befragten deutlich,  dass die Rahmenbedingungen für Handel und Gewerbe auch von negativen Aspekten geprägt seien. Zwar schätzten Unternehmer und Kunden besonders das Parkplatzangebot, wie auch die gute Erreichbarkeit. Ebenfalls sehr begrüßt wurde der sich zwei Mal in der Woche im Zentrum befindliche Markt. Zwischenzeitlich ist der auch schon ziemlich ausgedünnt.

Die Befragten waren - wie heute - mit der Atmosphäre unzufrieden. So wurden insbesondere die Sauberkeit und die Sicherheit vor Ort bemängelt. Verbesserungen waren nach Ansicht der Kunden und Geschäftsbetreiber auch beim Branchenmix möglich. Trotz dieses Wissens hat sich die Situation bis heute verschlechtert. Gründe dafür sind auch Fondgesellschaften und undurchsichtige Eigentumsverhältnisse der leer stehenden Immobilien (Geschäfte) und die all zu oft zu hohen Mieten. Die Ergebnisse sowie Maßnahmenvorschläge der IHK von 2010 stehen Interessenten in Form von Präsentationsunterlagen als Download zur Verfügung.

Ob nun die im Rahmen von Garath 2.0 startende Umfragen-Kampagne des Unternehmens StadtRaumKonzept mehr Erfolg bei der Umsetzung haben wird, bleibt zumindest wünschenswert. Fakt ist: Um leer stehende Immobilien wieder zu aktivieren und erarbeitete Ideen verwirklichen zu können, bedarf es einer Zusammenarbeit mit den Immobilieninhabern. Wenn diese sich jedoch im Ausland aufhalten und ihre Interessen einzig darin bestehen, diese Immobilien als Abschreibungsmöglichkeiten für ihre Klientel vorzuhalten, sehe ich diese Befragungen eher als nicht zielführend an. Denn das zu erwartende Befragungsergebnis von StadtRaumKonzept wird sich nicht wesentlich von den Ergenbissen der IHK und den Vorschlägen - wie man etwas verbessern kann - unterscheiden. Am Ende kommt raus, was wir ohnehin bereits wussten.



Info:
StadtRaumKonzept ist ein Unternehmen für Beratung, Forschung und Entwicklung in den Themenfeldern Stadtentwicklung und Wohnungswesen, Regionalplanung und Mobilitätsmanagement. sie wird ihre Umfragen in Garath durchführen. 

Vorstellung in der BV vom 28.04.2015