So war es enmal geplant Bild: Kammerich |
Ich begründete meinen Antrag damit, dass der demografische- und wirtschaftliche Wandel offensichtlich
auch in Garath zu verstärkten Leerständen geführt habe. Diese Problematik werde durch
branchenspezifische Strukturkrisen, veränderte Nachfrage und einen zunehmenden
Funktionsverlust verstärkt. "Der Bau großer Einkaufszentren, die meist schlecht
mit der Stadt verflochten sind und die Nähe zu attraktiven Einkaufszentren
(Langenfeld) ziehen die Kundenfrequenz aus Garath und Hellerhof ab. Die
Leerstände in Garath haben kurzfristige und langfristige ökonomische Folgen.
Zunächst machen sich Umsatzeinbußen bei den Eigentümern leer stehender
Immobilien bemerkbar. Dadurch sinkt die Investitionsbereitschaft in die eigenen
Immobilien, sodass notwendige Modernisierungen und Anpassungen an die konkrete
Nachfrage ausbleiben. Dies hat zur Folge, dass potenzielle Investoren dem
Standort fernbleiben, weil das Immobilienangebot nicht ihren Bedürfnissen
entspricht. Die Anzahl der Leerstände strahlt negativ auf den Stadtbezirk aus
und setzt somit einen Trading-Down-Effekt
in Gang, welcher als Folge weitere Leerstände produziert und zum völligen Funktionsverlust
und der Verödung des Garather Einkaufszentrums führen wird.
CDU
und SPD fanden diesen Antrag zwar sehr gut, jedoch könne die
Bezirksvertretung ein Leerstandmanagements nicht leisten, weil die Zeit dafür fehle, hieß es z.B. vonseiten der SPD. Nach Vorschlag von Bezirksvorsteher Uwe Sievers und Klaus Mauersberger,
willigte ich ein, erst einmal einen "Runden Tisch" unter Mitwirkung der IHK, des Stadtteilmanagemt, den Geschäftsleuten sowie den Mitgliedern der BV
einzurichten. Denn mein Antrag lief ja auch darauf hinaus. Bereits 2012 hatte ich einen gleichlautenden Antrag gestellt. Dieser wurde jedoch abgelehnt, "weil man die Geschäftsleute nicht vorführen wolle" - was immer auch damit gemeint war.
Auch die Nebenzentren veröden durch Leerstand |
Von Zeit zu Zeit läßt sich die Fondgesellschaft Octagon von der Wiesbadener Immobilienverwaltung Hexagon Service GmbH vertreten. Hexagon ist zudem eine Tochter des europaweit tätigen Immobilienunternehmens Doughty Hanson & Co. Real Estate, die ebenfalls einen Firmensitz in Luxemburg und Frankfurt hat und u.a. auf finanzielle Beteiligungen an Immobilien im spezialisiert ist. Der Vorstand Jörg Burgett nimmt offensichtlich eine Doppelfunktion war; er ist auch Geschäftsführer der Octagon. (siehe WAZ)
Ich führte weiter aus, dass ich mich wegen des Räumungsverkaufs des Schuhgeschäftes "Kaulmann"/ Patricia Röseler GmbH an den Leiter des Geschäftes wandte. Dieser berichtete mir, dass er gerne in Garath geblieben wäre. Er wunderte sich darüber, dass man ihm eine Vertragsverlängerung ablehnte. Nachfragen per Brief und E-Mail an die Hausverwaltung Hermes blieben unbeantwortet. Auch am Telefon würde sich niemand melden.
Dies ist auch nicht erstaunlich. Denn die aus Berlin stammende Haus- und Vermögensverwaltung musste am 18.03.2015 beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenz anmelden. Ob nun - wie auf deren Seite zu lesen - "der Geschäftsbetrieb unverändert fortgesetzt wird", bleibt unter vorgenannten Gründen zumindest für Garath eher fraglich.
Da verwundert es auch nicht, dass die Hermes Hausverwaltung zwar Plakate "Provisionsfrei zu vermieten" an die bereits seit langen leer Stehenden Läden aufgehängt hat, aber sich auf deren Internetseite kein Vermietungsangebot aus Garath befindet.
Die sich bereits vor Jahren abzeichnende Entwicklung ist Grund genug für Politik, Geschäfts- und Immobilieninhaber hier schnellstens tätig zu werden, um weiteren Schaden für das Einkaufszenrum und die Nebenzentren durch fortschreidender Verödung abzuwenden. Ich habe diese Entwicklung bereits vor Jahren mit großer besorgnis wahrgenommen und entsprechend mit Dr. Hans-Joachim Grumbach, der im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung als sachkundiger Bürger sitzt, gehandelt. Jedoch wollten oder konnten die "etablierten" Politiker den sich abzeichnenden Ausverkauf unserer Zentren nicht ernsthaft in Betracht ziehen.
Ich hoffe auch, dass dieses Problem nun im Rahmen des von Oberbürgermeister Thomas Geisel propagierten Plans "Garath 2.0" endlich angefasst wird.
Peter Ries