Einsatz für eine soziale Quartierspolitik und die Förderung altersgerechter
Wohnformen
Die Ratsfraktion FREIE WÄHLER begrüßte im Rathaus den Vorsitzenden der Caritas Düsseldorf, Roland Vogel, zu einem Informationsgespräch vor rund fünfzig Mandatsträgern und Bürgermitgliedern.
Die Ratsfraktion FREIE WÄHLER begrüßte im Rathaus den Vorsitzenden der Caritas Düsseldorf, Roland Vogel, zu einem Informationsgespräch vor rund fünfzig Mandatsträgern und Bürgermitgliedern.
Vogel gab einen Überblick über die Tätigkeiten und Organisationsstruktur der Caritas in Düsseldorf und nahm Stellung zum sozialen Engagement seiner Organisation und der Rolle der Politik in diesem Zusammenhang. Er betonte die Notwendigkeit für die Politik, endlich die zunehmende Alterung der Stadtgesellschaft und den wachsenden Bedarf an altersgerechten Wohnungen in Angriff zu nehmen. Schon in einigen Jahren werde die Caritas nicht mehr hinreichend Personal und Ressourcen haben, um die Probleme zu bewältigen. „Die Menschen werden immer älter, der Anteil der Pflegebedürftigen wird immer größer – und die Zahl der derjenigen, die dieser Nachfrage gerecht werden können, immer kleiner. Das ist eine sehr problematische Entwicklung “, so Vogel.
Derzeit plant die Caritas den Neubau einer Altenpflegeeinrichtungen in Garath.
In den letzten Jahrzehnten haben sich die
Anforderungen an die Wohnräume in den stationären Einrichtungen der Alten-,
Behinderten-, Gesundheits- und Jugendhilfe deutlich erhöht. Hintergrund sind
zum einen geänderte gesetzliche Vorgaben: Spätestens ab 2018 müssen Altenheime
über eine Einzelzimmerquote von mindestens 80 Prozent verfügen und komplett
barrierefrei sein. Beides erfüllt das St. Hildegardis Heim heute nicht. Zudem
haben sich die Ansprüche der Bewohner und ihrer Angehörigen geändert, die
großen Wert auf ein eigenes Zimmer legen und Pflegezentren bevorzugen. Und:
Weil immer mehr Altenheim-Bewohner schwer pflegebedürftig sind, muss sich das
Haus auch baulich neuen Pflegekonzepten stellen. Urheberrechte, Architekten-
und Denkmalschutz verindern jedoch eine Anpassung nach den neuen Vorgaben.
Nun hofft die Caritas auf die Politik, die jetzt die
Weichen für den notwendigen Ausbau von altersgerechten Wohnformen stellen
müsse. Da bleibe nicht mehr viel Zeit. Man war sich einig, dass die
Stadtplanung dabei eine elementare Rolle spiele. Ihr komme die Aufgabe
zu, über Quartierspolitik die Neuentwicklung sozialer Angebote zu steuern. Dabei
sagten Ratsfraktion und Ronald Vogel einander zu, sich für ein gemeinsames
Treffen aller Beteiligten einzusetzen, damit das Problem endlich gelöst und die
Immobilie wieder einer Nutzung zugeführt werden könne.
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Dr. Hans-Joachim Grumbach |
Dr. Hans-Joachim Grumbach, Bürgermitglied im Ausschuss für Planung und
Stadtentwicklung und Vorsitzender der F.W.G. hat bereits im Oktober 2013 einen
Antrag auf Einleitung geeigneter städteplanerischer Verfahren für das Quartier Garath-Süd/West
gestellt. Im Bereich des dortigen Stadtteilzentrums befindet sich neben den
genannten Objekten noch die Brandruine der ehemaligen Gaststätte "Goldener
Ring" und ein noch gut funktionierendes Geschäftszentrum. Ziel des
Verfahrens muss sein, eine Gesamtlösung für das Quartier zu finden, bei der
auch das geplante Großprojekt von SOS Kinderdörfer und dem Generationenhaus
Hell-Ga seinen Platz findet. „Dieser Standpunkt findet meine volle politische Unterstützung“,
so Peter Ries, Bezirksvertreter in Garath-Hellerhof.
Mit über 20.000 Diensten und Einrichtungen verfügt
die Caritas über einen beträchtlichen Immobilienbestand. Neben den sozialen
Dienstleistungen und den Aufgaben als Dienstgeber trägt sie auch die
Verantwortung für den Erhalt ihrer Immobilien. Daher begrüßt Peter Ries die
Initiative von Caritas, sich für eine neue Nutzung des St. Hildegardisheimes
einzusetzen. „Hier müssen sich die Rechtsinhaber
und die Politik zusammen an einem Tisch setzen“, so der 57-jährige Kommunalpolitiker
weiter.
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Bezirksvertreter Peter Ries |
INFO:
Nordrhein-Westfalen steuert auf einen dramatischen
Mangel an Pflegekräften zu. Nach einer Studie der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) werden im Jahr
2030 rund 87200 Fachkräfte im Gesundheitswesen und in der Altenpflege fehlen. Die Caritas fordert zusammen mit anderen Wohlfahrtsverbänden schon seit
vielen Jahren, die Ausbildung in der Altenpflege mit der
Krankenpflegeausbildung gleichzustellen. Außerdem setzt sie sich für eine
höhere gesellschaftliche Anerkennung der Pflegeberufe ein.