Asylbewerber: Noch viele Fragen offen



Im Februar sollen 50 Flüchtlinge nach Garath ziehen. Politiker zeigen viel Verständnis.

VON BIRGIT WANNINGER R.P. 13. Dez. 2013

Garath Die Nachricht von der Unterbringung von rund 50 Asylbewerbern im Haus 104 an der Emil-Barth-Straße wurde durchweg positiv aufgenommen. Nur über die Art und Weise, wie die Stadtverwaltung darüber informiert hat, gab es Anlass zur Kritik.

„Wir können Flüchtlinge aufnehmen, wir müssen Flüchtlinge aufnehmen“, sagt Pfarrer Carsten Hilbrans. Das sei oberstes Gebot, so stehe es auch in der Bibel. „Das ist eine Aufgabe, die uns alle betrifft. Da sind wir alle gefragt“, meint der evangelische Pfarrer und ergänzt: Keiner könne sagen: „Flüchtlinge, ja gerne - aber nicht bei mir.“

Den Kommunalpolitikern sind die Asylsuchenden, die ab Februar nach Garath ziehen, willkommen. Nach Aussagen von Sozialamtsleiter Roland Buschhausen wird es sich voraussichtlich um Familien mit Kindern handeln. Aber vorher müsse er sich nach den Renovierungsarbeiten noch das Gebäude ansehen.

Bezirksvertreter Jürgen Bohrmann (SPD) äußerte sich positiv. „Das ist eine gute Lösung. Das ist doch viel besser, als die Leute in Containern unterzubringen oder in Häusern, die kurz darauf abgerissen werden“, sagt er. Hier werde langfristig geplant. Auch fühle er sich nicht ganz so überrumpelt von der Verwaltung wie in der Vergangenheit. Immerhin sei bis Februar Zeit.

Per Mail sind am Mittwochmorgen die Bezirksvertreter von der Verwaltung über die künftige Unterbringung der Asylbewerber in Garath informiert worden. Bezirksvorsteher Klaus Mauersberger kritisierte die Art und Weise, wie das Amt für Gebäudemanagement die Kommunalpolitiker informierte und vor vollendete Tatsachen stellte - unpersönlich, ohne Anrede.

Überrascht zeigte sich auch Bezirksvertreter Peter Ries (FREIE WÄHLER). Er kämpft um ein Mitspracherecht seitens der Kommunalpolitiker. Seines Erachtens sollte die Unterbringung nicht in sozialen Spannungsgebieten oder abseits der städtischen Infrastruktur liegen. „Ich bin verärgert darüber, mit welcher Akribie die Stadt versucht, diese bedauerlichen Flüchtlinge in die Randbezirke zu verdrängen“, sagt er. Garath kämpfe unentwegt für ein besseres Image. Eine Verbesserung könne es nie erlangen, wenn die Stadt ihre Problemfälle in die Außenbezirke verlagert.

SDP-Ratsfrau Ursula Holtmann-Schnieder begrüßt das Konzept der Verwaltung, während CDU-Bundestagsabgenordnete Sylvia Pantel der Meinung ist, dass es noch viel zu tun gibt. „Die Flüchtlingsproblematik ist ein dauerhaftes Problem, mit dem sich Stadt und Bund auseinandersetzen müssen“, sagt sie. „Die Stadt braucht Konzepte, und das Umfeld muss passen, damit die Bewohner sich nicht wehren, sondern die Flüchtlinge in ihrer Umgebung akzeptieren.“

Holtmann-Schnieder glaubt, dass mit dem jetzigen Konzept der Verwaltung, in Garath Familien gemeinsam unterzubringen, eine größere Chance für eine Integration bestünde. Problemtisch findet sie allerdings auch, dass die Nachricht wieder kurzfristig die Kommunalpolitiker erreichte.

Es seien viel Fragen offen, da ist sie sich einig mit Bezirksvorsteher Mauersberger (CDU). Der möchte unter anderem die Eigentumsverhältnisse des Hauses, die Umbauarbeiten und die künftigen Kosten geklärt wissen. Und wie geht es mit den Familien weiter, fragt Holtmann-Schnieder. Gibt es für die Kinder Kindergartenplätze, sind sie schulpflichtig? In der benachbarten Montessori-Schule an der Emil-Barth-Straße ist die Aufnahmekapazität bereits jetzt überschritten. „Wir können nicht noch mehr Kinder aufnehmen, wir haben schon zuviele“, heißt es seitens der Schule.

Bleiben Fragen der Betreuung, der künftigen Ansprechpartner und vieles mehr. Fragen, von denen Holtmann-Schnieder hofft, dass sie in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Ende Januar beantwortet werden. Sie wünscht sich, dass ein Vertreter der Stadtverwaltung in den Sitzung kommt und Stellung nimmt.
„Ich finde es gut, dass Deutschland Flüchtlinge aufnimmt, und ich finde es gut, dass Düsseldorf Flüchtlinge aufnimmt“, sagt Pfarrer Martin Ruster von der Gemeinde St. Matthäus. Er ist überzeugt, dass die Garather wieder einmal ihre oft bewiesene Fähigkeit zur Integration beweisen werden.