Hoffnungskirche: Noch viele Fragen offen

Das Thema Verkauf der Garather Hoffnungskirche an die Caritas ist für die Mitglieder der zuständigen Bezirksvertretung noch nicht abgeschlossen. Bisher gibt es nur einen Kaufvorvertrag. Der Bezirksvorsteher gibt sich kämpferisch.

VON BIRGIT WANNINGER - Benrather Tageblatt

Auch vier Wochen nach Bekanntgabe des Verkaufs der Hoffnungskirche an die Caritas beschäftigt dieses Thema immer noch die Garather. Und nach all dem Hickhack haben sich die Stadtteilpolitiker ganz klar auf eine Seite gestellt. Sie befürworten immer noch den Verkauf seitens der Evangelischen Kirchengemeinde an SOS-Kinderdorf. Denn dann wäre eine zukunftsweisende Zusammenarbeit mit dem Mehrgenerationenhaus Hell-Ga gewährleistet. Die Caritas will die Hoffnungskirche abreißen und an gleicher Stelle ein Seniorenheim bauen. Als Ersatz für das Hildegardisheim.

Dieses Seniorenheim, so stellte Bezirksverwaltungschef Ulrich Rudoff in der jüngsten Sitzung klar, habe nur eine Genehmigung zur Pflege bis zum Jahr 2018. Es entspricht aber nicht mehr den modernen Anforderungen und Standards eines Pflegeheims. Da das Haus unter Denkmalschutz stehe, sei bei einem Neuantrag mit einer Genehmigung aufgrund der hohen Gebäuderichtlinien für Pflegeheime nicht zu rechnen. Rudoff machte auch auf eine weitere Schwierigkeit aufmerksam: Bei baulichen Änderungen müsse der Architektenschutz gewährleistet werden. Dies alles sind Gründe, warum die Caritas neu bauen möchte.

Die Frage von Peter Ries (Freie Wähler), ob damit auch die Hoffnungskirche unter Ensemble-Schutz stünde, erklärte Rudoff so, dass sich neben der Hoffnungskirche ein Baudenkmal (Hildegardisheim) befinde und deshalb eine denkmalpflegerische Erlaubnis notwendig sei. Wenn die Caritas die Hoffnungskirche abreißt, soll dort dem Vernehmen nach ein zwei- bis dreigeschossiger Gebäudekomplex entstehen, der das Gebäude von Hell-Ga sozusagen eingekesselt. Mehrere Bezirksvertreter haben von solchen Plänen gehört, sie sogar schon gesehen. Deshalb wollte Peter Ries wissen, ob der geplante Neubau genehmigungsfähig sei oder ob die Caritas einfach drauf losbauen könne.

Diese Frage konnte die Verwaltung allerdings nicht beantworten, denn es liegt immer noch keine Bauvoranfrage, beziehungsweise ein Bauantrag vor. Demzufolge blieb die Verwaltung auch bei der Frage von Jörg Dietrich (CDU) vage, welche Geschosshöhe erlaubt sei. Die Bezirksvertreter hoffen immer noch, dass der Verkauf der Hoffnungskirche und der Bau eines Senioren-Pflegeheim nicht die endgültige Lösung sind. Das wurde im Verlauf der Diskussion und in Gesprächen am Rande immer wieder deutlich.

So wollte Robert Bellin von den Grünen wiederum wissen, ob die Verwaltung, der Stadtrat oder die Bezirksvertretung die Möglichkeit haben, die künftige Bebauung und Nutzung zu beeinflussen. Auch darauf konnte Bezirksverwaltungschef Rudoff nur erklären, dass die Bezirksvertretung nur dann zuständig sei, wenn das geplante Bauvorhaben von den derzeitigen Vorgaben der existierenden Pläne abweiche - also wenn ein Bebauungsplan geändert werden soll. Die Verwaltung betonte allerdings, dass ihr keine Erkenntnisse vorlägen, wie das Grundstück der Hoffnungskirche zukünftig bebaut werden soll. Um Konkreteres über den Abriss und künftigen Bau auf dem Kirchengelände zu erfahren, stellte die SPD-Fraktion den Antrag, den neuen Eigentümer, also Vertreter der Caritas, in eine der nächsten Sitzungen einzuladen, damit sie ihre Pläne vorstellen. Das wäre ein falsches Signal, erklärte Bezirksvorsteher Klaus Mauersberger (CDU), der die Pläne von SOS-Kinderdorf, mit Hell-Ga zusammenzuarbeiten, vehement unterstützt. Unter anderem sehen die Pläne vor, eine Kita für unter Dreijährige und Wohngruppen für Jugendliche zu errichten. SOS hat schon vor Monaten eine Bauvoranfrage bei der Stadt gestellt und ein Wertgutachten in Auftrag gegeben. „Das wäre zu früh, wir würden damit ein falsches Zeichen setzen“, sagte Mauersberger und gibt sich kämpferisch. Denn noch sei aus seiner Sicht nicht hundertprozentig sicher, dass die Caritas die Hoffnungskirche kauft, erklärte er weiter. Momentan gebe es nur einen Vorvertrag - aber keinen notariellen Kaufvertrag. Bei der Caritas seien sich Einige nicht bewusst gewesen, welche Auswirkungen der mögliche Verkauf habe, so Mauersberger weiter. Deshalb sei es zu früh, die Caritas-Vertreter einzuladen. Er sieht immer noch Hoffnung für die Pläne von Hell-Ga. Damit konnte er auch die SPD-Fraktion überzeugen, die ihren Antrag vorerst zurückzog. Mit den Stimmen von CDU, FDP *und Freie Wähler* wurde beschlossen, die Fördermittel für das Mehrgenerationenhaus Hell-Ga auch zu sichern. „Auch hier wollen wir ein Zeichen setzen - für Hell-Ga“, sagte Mauersberger.

* wurde von mir abgeändert, da ich ebenfalls dafür stimmte P. Ries

Original Pressemeldung siehe hier...