Ausverkauf der Einkaufszentren?


Garath: Ausverkauf im Garather Hauptzentrum


Kommentar:


von Peter Ries

Nicht nur Garath haben sich offensichtlich sogenannte Heuschrecken breitgemacht, die für einige leer stehende Immobilien verantwortlich zu sein scheinen. So hat sich in Garath u.a. eine luxemburgische Fondsgesellschaft eingekauft, um etwa Abschreibungsobjekte für ihre Kunden vorzuhalten. Nicht selten verwahrlosen dann diese "Abschreibungsobjekte“, was ebenfalls ein Grund dafür ist, dass sich keine Interessenten für die Immobilien mehr finden. Notwendige Renovierungen und gesetzlich vorgeschriebene Anpassungen kosten Geld und werden daher in den meisten Fällen nicht vorgenommen. Hier gilt dann oft, dass Leerstand sich eher  rechnet als der Aufwand zu vermieten.

Die oft angeführten Gründe für Leerstände, es läge an der schlechten Konjunktur, dem Onlinehandel, der demografischen Entwicklung und an den Outletzentren, sind nur bedingt mit verantwortlich für diese Entwicklung. Leerstände z.B. lassen sich nicht nur durch eine Konjunkturverbesserung minimieren. Und nicht alle kaufen per online oder auf der „Grünen Wiese“. Auch die demografische Entwicklung macht nur einen geringen Teil aus.

Leerstände werden oft auch durch viel zu hohe Mieten erzeugt. Und das hat System: Wer sich - aus welchen Gründen auch immer – seiner Immobilie entledigen will, kann dies am Besten, wenn er erst einmal den Mietpreis hochsetzt. Denn der Kaufpreis einer Immobilie wird durch Multiplizieren der Jahresmiete errechnet. Sinkt der Mietertrag, sinkt jedoch auch der Wert seines Objektes. Das ist hinderlich für einen gewinnbringenden Verkauf; man bleibt entweder auf seiner Immobilie sitzen oder verkauft sie mit Verlusten. Gewinner bleiben die Aufkäufer, die den Leerstand nicht nur einkalkulieren, sondern sogar wollen, um etwa angeblich eine Revitalisierung der Immobilie vornehmen zu können.

Die sich überall in Deutschland seit Jahren abzeichnende Entwicklung ist Grund genug, dass sich hier endlich auch die Politik - bis hin zum Europaparlament - mit dem Ausverkauf unserer Immobilien, an ausländische Investoren und Fondgesellschaften befassen; diese haben meist nur ein Ziel: Abschreibungsobjekte für ihre Klientel bereitzustellen.

Die Politik ist in der Pflicht, gesetzliche Regeln einzuführen, und Fördermöglichkeiten aufzuzeigen, um die fortschreitende Verödung durch oft künstlich erzeugten "strukturellen Leerstand" unserer Städte einzudämmen.

Ich hoffe auch, dass dieses Problem im Rahmen des von Oberbürgermeister Thomas Geisel propagierten Plans "Garath 2.0" vorrangig behandelt wird. 

Eines ist sicher: Leerstand wird es immer und überall geben – nicht selten, weil er sich für die Beteiligten rechnet.