CDU und FDP lehnen die Einführung der Ehrenamtskarte ab
VON SEMIHA ÜNLÜ- R.P. vom 20.03.2014
Fett gekenzeichnete Zeilen wurden von mir eingefügt. Dazu siehe Kommentar unten.
Düsseldorf ist eine Stadt, in der das Ehrenamt groß geschrieben wird. Mehr als
78 000 Menschen engagieren sich - ob in Schulen, Kirchen oder
Kultureinrichtungen. Und sie alle machen es vor allem deswegen, weil sie Gutes
tun, der Gesellschaft etwas zurückgeben möchten. Vor allem Menschen über 65
engagieren sich freiwillig. Und sie würden sich sicherlich freuen, etwas
Anerkennung für ihr Engagement zu bekommen, zum Beispiel in Form der
Ehrenamtskarte, die es bereits in mehr als 180 Städten in Nordrhein-Westfalen
gibt, und mit der sie Ermäßigungen bekommen könnten - beim Besuch des Theaters
oder Kinos. Denn bei einer durchschnittlichen Rente in Höhe von 1155 Euro ist
so etwas schließlich meist nicht „drin“. Heidrun Hoppe, Seniorenbeirätin im Stadtbezirk 9
und stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirats, meint, dass die
Ehrenamtskarte ein gutes Instrument wäre, um sich bei all den engagierten
Düsseldorfern zu bedanken und ihnen eine Anerkennung für die Arbeit auszudrücken.
Doch der Antrag, den der Seniorenbeirat zur Einführung der Ehrenamtskarte beim
Gesundheits- und Sozialausschuss einreichte, wurde gestern abgelehnt. Eine
Entscheidung, die Hoppe nicht verstehen kann. Doch CDU und FDP waren sich gestern darin einig,
dass eine Ehrenamtskarte für Düsseldorf nicht das Richtige sei. Zur Begründung
hieß es, dass es schließlich auch keine andere vergleichbare Großstadt gebe,
die die Ehrenamtskarte eingeführt hat. Und außerdem gebe es in der
Landeshauptstadt ja so viele Kultureinrichtungen - und man sei sich nicht
sicher, ob das so gut wäre, wenn tausende Freiwillige dort ermäßigten Zutritt
bekommen würden.
Auf Unverständnis stieß die Entscheidung bei
Bündnis 90/Die Grünen, der SPD, (FREIE WÄHLER, siehe Kommentar unten) und der
Linken, die für den Antrag des Seniorenbeirats gestimmt hatten. Die
Ehrenamtskarte sei ein gutes Instrument, um den „stillen Helfern“ eine spürbare
Anerkennung zu geben. Ein Sommerfest im Jahr oder Preisverleihungen für die
engagiertesten Ehrenamtler in der Stadt seien viel zu wenig. Und damit haben sie auch recht. Natürlich kann man
der Stadt nicht vorwerfen, gar nichts für die Ehrenamtler zu tun. Sie zeichnet
Engagierte aus, veranstaltet auch regelmäßig Sommerfeste und Aktionen für sie.
Doch die Weigerung, eine Ehrenamtskarte einzuführen, ist das falsche Signal.
Denn bei der Ehrenamtskarte geht es nicht nur um finanzielle Ermäßigungen,
sondern um ein Dokument, das den Helfern zeigt: Wir wissen, was ihr leistet,
und wir danken euch.
Mehr als die Hälfte der NRW-Kommunen hat die Karte
bereits eingeführt, und viele auswärtige Ehrenamtler profitieren auch in
Düsseldorf von dieser Karte. Warum sollte man es also den Düsseldorfer
Ehrenamtlern verwehren, auch in den Vorzug der Vergünstigungen zu kommen? Und
warum sollte man die Karte nicht als ein Projekt sehen, von dem viele Parteien
profitieren könnten: Die Stadt ist auf ihre freiwilligen Helfer angewiesen und
würde noch viel mehr motivieren, wenn sie die Ehrenamtskarte einführen könnte.
Auch jüngere Düsseldorfer würden sich vielleicht mehr Gedanken über
ehrenamtliches Engagement machen. Auch die Wohlfahrtseinrichtungen, die mehr
denn je auf „stille Helfer“ angewiesen sind, würden von dem Anstieg der
Ehrenamtler profitieren.
Die Entscheidung, die Karte nicht einzuführen, ist
ein Fehler.
Kommentar von Peter Ries
Liebe Leserinnen und Leser,
durch meine Arbeit lieferte ich die „Gebrauchsmuster“
und Ideen für die Einführung der Ehrenamtskarte für Düsseldorf. Das sehen die
so genannten etablierten Parteien jedoch nicht so gerne. Darum versuchen sie
häufig, Anfragen zu relativieren oder Anträge abzulehnen; getreu dem Motto: Was nicht von uns kommt, ist erst einmal
abzulehnen. Nicht selten werden diese Anträge und Anfragen dann aber
später mit nur geringfügigen Änderungen im Wortlaut zu ihren gemacht.
Um den
Mitbürgern meine politische Arbeit in den Ausschüssen und der
Bezirksvertretung etwas näher zu bringen und Ihnen ein umfassendes,
kritisches Bild zu verschaffen, habe ich unten stehende Links eingefügt.
Im allgemeinen
kann man zwar davon ausgehen, dass die meisten Presseartikel auf Fakten
basieren, jedoch kommt es immer wieder vor, dass sich der Rezipient (Empfänger
in einem Kommunikationsprozess) durch die Art und Weise verschiedener
Berichterstattungen (z.B. durch weglassen bestimmter Sachverhalte) nur schwer
eine objektive Meinung bilden kann.
Die meisten Journalisten faforisieren als
Hauptkriterium ihrer Berichterstattung die Objektivität; wie diese Objektivität
jedoch zustande kommt, definiert immer noch jeder für sich selbst. Darum will ich
hier versuchen, die all zu oft vernachlässigten journalistischen Kriterien der
Vollständigkeit, Objektivität und Verständlichkeit zu erfüllen und ein wenig
mehr Transparenz herstellen.