Ein Deckmäntelchen für die Brandruine "Goldener Ring"

PRESSEMITTEILUNG

Die ehemalige Gaststätte „Goldener Ring“, die vor vier Jahren einem Brandanschlag zum Opfer viel, wurde jetzt im Auftrag der Katholischen Kirche ringsherum mit neuen Spanplatten verkleidet und der Bauzaun entfernt. Das sieht zwar viel sauberer aus als vorher, aber es wird nicht so bleiben. Denn eines ist so sicher, wie das „Amen in der Kirche“: Es dauert nämlich nicht lange, bis die noch unbefleckte Fläche mit Plakaten und Gaffitis verunstaltet wird und dem bisher noch einzig gut funktionierenden Nebenzentrum seinen Stempel aufsetzt. Nur wenige ahnen oder wissen, dass sich hinter der umkleideten Fassade eine gesundheitsgefährdende Zeitbombe verbirgt.

"Die katholische Kirchengemeinde hat etwa zwei Jahre nach dem Brand weder Kosten noch Mühen gescheut, die Brandruine der Gaststätte zu erwerben um auf dem Grundstück ein Gemeindezentrum zu erreichten. Absicht gut, Ausführung katastrophal! Denn entweder gibt es von der Stadt keine Genehmigung oder vom Bistum kein Geld dafür. Wer nun meint, dass die Gemeinde zumindest tatkräftig dafür sorgt, dass die hässliche Brandruine nicht weiter ihre eigene Kirche verschandelt und ihre eigenen Gemeindemitglieder gefährdet, sieht sich getäuscht. Stattdessen überlässt man Garath diese Brandruine dem weiteren Verfall und gefährdet damit die wirtschaftliche Existenz der Geschäftsleute des Nebenzentrums, die Nahversorgung des Stadtteils und durch die mögliche Ausschwemmung von Schadstoffen sogar noch die Gesundheit der Bevölkerung", so der Vorsitzende der F.W.G., Dr. Hans-Joachim Grumbach.

"Bis heute wurde weder ein Gutachten über mögliche Gesundheitsgefährdungen durch die sich im Innenbereich der Gaststätte befindlichen Gefahrenstoffe erstellt oder in Auftrag gegeben, noch wurden die nach der Brandschadensanierungsrichtlinie geforderten Maßnahmen ergriffen. Stattdessen verkleidet man die von der Ruine ausgehende Gefahr einfach. Weder Stadt noch die Kirche sieht bis heute Handlungsbedarf.


Wer sich ein wenig mit Statik und Bausubstanzen beschäftigt weiß, dass das gesamte Gebäude durch den Brand und die Verwitterung ohnehin nicht mehr zu retten ist und der Eigentümer die Ruine in jedem Fall dem Erdboden gleichmachen muss. Wieso also entsorgt man nicht endlich das Gift und reißt das Gebäude ab, bis sich Stadt und Bistum einig sind, was man auf dem Grundstück bauen kann oder will? Wieso verstecken sich die Verantwortlichen hinter einem vermeintlichen „Denkmalschutz“ / Ensembleschutz für eine Stadtbild verschandelnde Ruine?", fragt sich der Bezirksvertreter für Garath/Hellerhof, Peter Ries.

Umweltamt ,Stadt und die Kirche müssen endlich tätig werden


"Da die Brandruine bereits stark baufällig, vergammelt und faktisch keine Denkmalsubstanz mehr aufweist, und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung ergeben würde, dass eine Sanierung unwirtschaftlich wäre, muss hier ernsthaft darüber nachgedacht werden, ob der Schutz überhaupt noch gerechtfertigt ist. Der Eigentümer sollte schnellstens die Aufhebung der Unterschutzstellung erwirken bzw. die „Ausklammerung“ des Ensembles von den übrigen denkmalgeschüzten Bauten. Das Gebäude der ehem. Gaststätte stellt nicht selbst ein Denkmal dar, sondern ist nur Bestandteil eines Ensembles und könnte aus vorgenannter Begründung aus dem Orstsbild entfernt werden.  


Bis Ende der siebziger Jahre fand Asbest eine weite Anwendung, z.B. als Asbestzement und Spritzasbest im Baubereich, in Fußbodenbelägen auf Kunststoffbasis, in elektrischen Nachtspeicheröfen, zur Wärmedämmung von Rohrleitungen und Gebäuden. Diese Stoffe sind auch  bei der 1966 errichteten Gaststätte verwendet worden. Außerdem können zahlreiche weitere giftige und gesundheitsschädliche Folgeprodukte wie Dioxine/Furane auftreten", so Ries.

Info Ensemble:
Zu einem Ensemble gehören z.B. Gebäude und andere Elemente, die zusammen einen besonderen Ort kennzeichnen. Sie bestimmen die lokale Identität, die Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit eines solchen Ortes und begründen dadurch dessen Schutz. "Jedoch glaube ich nicht, dass eine heruntergekommene Brandruine, die zudem giftige Substanzen ausschwämmt und das restliche Ensemble verschandelt, dazugehören sollte".