Bild: Peter Ries |
Die Bauruine bleibt ein Schandfleck im Einkaufszentrum von Garath
Süd-West. Inzwischen gehört das Gelände mit Bau der katholischen Kirche. An
einen Abriss ist vorerst noch nicht zu denken.
VON BIRGIT WANNINGER (R.P.)
vom 24.10.2013
Garath „Goldener Ring“ prangt noch immer in großen Lettern auf dem
Gebäude. Wer von hinten, von der Reinold-Schneider-Straße kommt, glaubt -
zumindest von weitem - dass die Gaststätte noch betrieben wird.
Doch sobald der Besucher ins Einkaufszentrum Süd-West gelangt, wartet auf
ihn ein Bild des Schreckens: Das Gebäude ist eingezäunt. Unkraut wächst aus den
Fugen, mit Asbest belastetest Dämmmaterial liegt draußen vor der Tür. Die
Bretter vor den Fenstern sind aufgehebelt, ein unangenehmer Geruch dringt nach
draußen. Ratten werden dort regelmäßig gesichtet. Die Eingangstüre ist einen
Spalt geöffnet. Der leichte Gitterzaun muss nur ein Stück verschoben werden,
und schon gelangt man auf das Grundstück und in das Gebäude.
Peter Ries, Garather Bezirksvertreter für die Freien Wähler, hat schon
öfter Jugendliche beobachtet, die ins Gebäude gingen. „Abenteuerlust“, meint er
lakonisch.
Dabei ist dem Bezirksvertreter der Goldene Ring ein Dorn im Auge. Ein
Schandfleck sei das - und dies seit mehr als drei Jahren. Denn solange steht
das Gebäude leer. Seit dem Brand im Juni 2010 tut sich nichts - mit der
Ausnahme, dass ein Zaun aufgestellt wurde, aus Sicherheitsgründen.
Die St.-Matthäus-Gemeinde hat inzwischen das Grundstück gekauft und plant
dort und auf dem Nachbargrundstück, das ebenfalls der Kirche gehört, den Bau
eines neuen Gemeindezentrums. Doch das kann dauern, bestätigt Pfarrer Martin
Ruster. „Es gibt komplizierte Vorgaben von Stadt und Bistum“, sagt er. Auch er
ist nicht glücklich mit dem ruinösen Zustand des Gebäudes und hat den
Kirchenvorstand gebeten, den Zaun mit Planen abzudecken, damit wenigstens ein
bisschen der Trümmercharakter verloren geht.
Immer wieder war der „Goldene Ring“ Thema in der Bezirksvertretung 10
(zuständig für Garath und Hellerhof). Die Kommunalpolitiker wollten wissen, wie
es weitergeht. Doch der Verwaltung seien die Hände gebunden, weil es sich um
Privatbesitz handele, wie immer wieder betont wird.
„Das Dach ist undicht, so dass Regenwasser eindringt und giftige
Substanzen wie Asbest aus der verbrannten Dach- und Deckenkonstruktion und dem
Inventar ausgeschwemmt werden“, sagt Ries und hat die Verwaltung in der
jüngsten Sitzung gefragt, ob ein Gutachten erstellt wurde oder eine
Untersuchung nach Schadstoffen und Schadeinflüssen durch Bau- und Gebäudeschadstoffe
stattgefunden habe. Die Antwort der Verwaltung findet er unbefriedigend.
„Für das Grundstück liegen keine umweltrelevanten Erkenntnisse vor“,
heißt es. Und weiter: Das Grundstück wurde gewerblich als Gaststättenbetrieb
genutzt, woraus sich kein relevanter Umgang mit wassergefährdenden Stoffen
ergebe. In der jüngsten Sitzung fragte Ries noch mal nach, ob es neue
Erkenntnisse darüber gibt, ob und wann die Bauruine saniert beziehungsweise
abgerissen wird. Die Antwort der Verwaltung war kurz und knapp: „Nein“.
Nach Auffassung des Bezirksvertreters muss dringend etwas geschehen. Auch
das Haus an der Ricarda-Huch-Straße 17b, das noch zu dem Goldenen Ring gehört,
verwahrlost. Da lässt auch der Blumenkranz an der Tür mit „Herzlich
willkommen“, nicht drüber hinweg sehen. Der Vorgarten sieht unansehnlich aus,
das Unkraut wuchert, während im Reihenhaus nebenan alles hübsch aussieht.
Reinigung nach vier Jahren immer noch ohne Scheibe. |
Und einige Schritte weiter in die andere Richtung, zum
Mehrgenerationenhaus hin, sieht es auch nicht viel besser aus. Garath Süd-West
ist nach Auffassung von Peter Ries das letzte noch intakte Nebenzentrum. „Fragt
sich nur, wie lange noch“, sagt er.
Seit fast vier Jahren sind die Fenster in
der Reinigung, die direkt neben dem Bistro Strass liegt, kaputt - und seitdem
nicht repariert. Lediglich provisorische Kartons ersetzen dort einige Fenster.
Kein schöner Anblick. Das findet auch Fred Puck, der in unmittelbarer
Nachbarschaft ein Geschäft führt. „Es muss dringend etwas getan werden“, da
sind sich beide einig.